Die Zukunft von Glendronach

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  • Bloedz User Bloedz Dabei seit: 22.06.2013Beiträge: 722Bewertungen: 0
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    "steakhouse" schrieb:
    "Bloedz" schrieb:
    Wenn man noch Angelshares ersten Beitrag und seine Vorräte berücksichtigt, so haben wir hier anscheinend einen ausgewiesenen Glendronach-Experten unter uns. Können wir alle nur von profitieren, wenn wir ihn dazu animieren, sich künftig etwas häufiger einzubringen. :smile:

    Mein Interesse an Glendronach wurde auf jeden Fall wieder geweckt. Ich erinnere mich, zuletzt ein Twinpack (2x 0,5) aus den schon längst aufgegebenen 12jährigen Varianten Sherry und Original getrunken zu haben. Die waren noch aus der alten Zeit und sehr lecker. Von den aktuellen Abfüllungen kenne ich (bis auf eine Dreingabe-Miniatur) leider gar nichts, werde dies nun aber kurzfristig ändern. Vielen Dank für den Impuls.


    Oh ja, endlich wieder angefixt worden spontan was zu kaufen. Mensch, dafür kann man ja so dankbar sein wie für die Werbung überall, die das gleiche versucht.


    Angelshare hat mich weder ermuntert, Glendronach zu kaufen, noch hat er einen finanziellen Vorteil davon, wenn ich es tue. Ich kann Deinen Vergleich mit der Werbung daher nicht nachvollziehen. Ich habe mich dank seines Beitrags einfach mal wieder an das Twinpack aus den 90ern erinnert. Und daran, daß ich seitdem keinen Glendronach mehr im Glas hatte. Unter anderem deswegen bin ich im Forum aktiv, um Anregungen und Hinweise von anderen Maltliebhabern zu erhalten. Eben um nicht auf Werbung und Marketing angewiesen zu sein.

    Selbst wenn ich mir ganz große Mühe gebe, verstehe ich nicht, was Du eigentlich möchtest. Neidisch, weil Deinen Beitrag niemand gelobt hat?

    "Könnten wir nur das richtige Maß finden, wir würden ewig leben." (James Hogg; frei und verkürzt übersetzt)
  • steakhouse User Dabei seit: 19.01.2015Beiträge: 84Bewertungen: 0
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    Neidisch wegen ausbleibenden Lobes? Schluss von sich selbst auf andere? Imo wird hier und auch in anderen Internetforen zu viel angefixt und zu wenig gehaltvolles geschrieben.

    applecross gefällt das
  • larue User Dabei seit: 16.10.2013Beiträge: 241Bewertungen: 0
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    Ich möchte mal anzweifeln, dass die aktuellen Glendronachs trotz des recht hohen Alters noch irgendetwas mit den alten vor der Schließung zu tun haben. Denn obwohl es immer noch Sherry-Bomben sind, so wurde der Whisky doch die längste Zeit wohl in ollen ausgelutschten 3rd und 4th-Fill Ex-Bourbon-Fässer gereift. Erst mit der Wiedereröffnung wurden dann Millionen in Sherryfässer investiert und der vorgereifte Whisky erst in jüngerer Zeit zur Sherry-Bombe. Selbst bei den meisten Single-Cask-Abfüllungen steht ja nur das letzte Fass drauf, d.h. ein 1993er Oloroso muss längst nicht seit 1993 in einem solchen Fass gelagert werden sein.

    Vor diesem Hintergrund kann man aus den aktuellen Umstellungen meines Erachtens ableiten, dass eher die frischen/aufgefrischten Sherryfässer knapp bzw. zu teuer werden. Der Hielan soll ja eine Mischung aus Ex-Bourbon und Sherryfässern sein. Ich habe mich schon eine geraume Weile gefragt, wie das langfristig funktionieren soll, extrem sherrylastige Whiskys, die sogar mit einer inzwischen unüblich hohen Altersgabe versehen sind, zu vergleichweise günstigen Preise auf den Markt zu bringen... Alle andern Destillen jammern ja über Preise von 2000$ aufwärts für ein frisches Sherryfass und Iain McArthur von Lagavulin meinte letzte Woche bei einem Tasting sogar, bei Diageo müsste er 6000$ für ein 1st-Fill-Fass bezahlen. Vor diesem Hintergrund ist es nur verständlich, dass man mehr auf Ex-Bourbon-Anteile setzt, will man die Preise nicht explodieren lassen. Und marketingtechnisch bereit man die Kunden am besten auf diesen Paradigmenwechsel vor, indem man einen neuen Whisky aus jüngerem Brand einführt.

    MacRunrigCartman2 gefällt das
  • 750.118 User 750.118 Dabei seit: 20.05.2015Beiträge: 24Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 8. Juni 2015 um 00:51
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    Guten Abend,

    vielleicht ist dieser Beitrag auch eine gute Chance, dass ich mich ebenfalls zuerst vorstelle. Ich bin 26 und befasse mich seit etwa 7 Jahren ein klein wenig und in der letzten Zeit etwas intensiver mit Whisky. Umfangreichere Verkostungserfahrungen habe ich zusätzlich und vor Allem mit Wein gesammelt, momentan verschiebt sich aber der Schwerpunkt zu Gunsten von schottischem Single Malt.

    Nun zum Thema:
    Zur Beantwortung der Frage, wie sich die neuen und die alten GlenDronachs unterscheiden werden, sollte man m. E. zuerst mal prüfen, was sich alles geändert hat. Die einzig sichere Änderung ist die Umstellung auf indirekte Feuerung. Selbst der Parliament sollte inzwischen im Wesentlichen aus Paxarette-freien Fässern stammen.

    Bezüglich des Einflusses der direkten Beheizung der Wash Still sind zwei Effekte zu erwägen:
    1. Der Boden der Brennblase wird durch schleifende Metallketten gereinigt. Dies intensiviert den Übertritt von Kupferionen in das Wash.
    2. Die im Wash enthaltene Stärke karamellisiert in weitaus geringerem Umfang.

    Man könnte also theoretisch vermuten, dass das entstehende Destillat, weniger süß (weil weniger Karamell) und weniger "metallisch scharf" (weniger Kupferionen) ist.
    Ich bezweifle, dass ersterer Effekt wirklich signifikant ist, schließlich treten auch ohne Reibung reichlich Kupferionen in den Whisky über.
    Zweiteres dürfte doch bei einer Sherrybombe mit gewissem PX-Anteil wie dem GD Original niemandem auffallen. Bei denen aus 100%-Oloroso-Fässern könnte es etwas schwieriger werden.

    Zum Paxarette: Viele Sherrywhiskies stammen auch heute nicht zu 100% in 1st-fill-Fässern. Wenn also das Aroma nicht intensiv genug wäre, könnte man zuerst den Anteil an 1st-fill-Fässern steigern. Daher denke ich eher, dass man mit Paxarette auf sehr billige Weise einem 3rd-fill-Fass zum Aroma eines 1st-fill-Fasses verhelfen konnte.

    Fassmäßig hat GD Gerüchten zufolge ein anderes Problem: Es sollen aus Kostengründen unter Pernod-Ricard primär Bourbon-Fässer angekauft worden sein. Ob das wahr ist? Es würde zum Bourbon-Fass-Anteil im neuen Achtjährigen passen.
    Wenn man - wie auf der Website behauptet - sich als Hersteller sherrytöniger Whiskies profilieren will, dürfte sich da ab 2009 wieder was geändert haben. Das kann aber bedeuten, dass der 8-jährige mit Bourbon-Fass-Anteil irgendwann auch wieder ausläuft bzw. durch einen 100%-Sherry-Whisky ersetzt wird. Und das kann auch bedeuten, dass der "Revival" ein Revival erlebt. Wenn aus der neuen Produktionsphase wieder genügend Ex-Sherryfässer mit GD-Whisky zur Verfügung stehen.

    Kurzfassung des langen Geschwafels: Wo das mit Glendronach hingeht, wird man erst sehen, wenn die im Wesentlichen die nach 2008 befüllten Fässer zur Abfüllung kommen. Vorausgesetzt, es gibt nicht zwischendurch wieder einen Richtungswechsel.
    In jedem Fall finde ich den Mut zu einem Achtjährigen und die Ehrlichkeit, mit der man zu dem Bourbon-Fass-Anteil steht, positiv. Man hätte ja auch einfach die Details der Fassauswahl oder das Alter verschweigen können.

    PS: Ich habe beim zweiten Verkosten im 12jährigen Original einen süßlich-dumpfen Ton, der mich an blühenden Raps erinnert, entdeckt und kann nicht behaupten, dass mir das gefallen hätte. Bei der ersten Verkostung war der nicht da bzw. nicht für mich erkennbar.

    Viele Grüße, 750.118
  • Taifun User Taifun Dabei seit: 04.07.2009Beiträge: 1,206Bewertungen: 0
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    "steakhouse" schrieb:
    Imo wird hier und auch in anderen Internetforen zu viel angefixt und zu wenig gehaltvolles geschrieben.

    Also warum nicht selbst damit anfangen?

    Ich denke GD ist im Moment auf einem guten Kurs und wird diesen beibehalten. Höchstwahrscheinlich mit höheren Preisen und einer nicht durchgängigen Versorgung mit alten Malts, aber das kennt man ja von anderen Destillen auch und dort dreht sich die Welt auch weiter.

    "Im Himmel gibt es vielleicht keinen Gott... aber überall Konfetti... überall Konfetti!"
  • Huibuh User Huibuh Dabei seit: 12.11.2011Beiträge: 1,788Bewertungen: 48
    , letzte Änderung 8. Juni 2015 um 04:22
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    "Gloin" schrieb:
    Was mich immer wieder wundert ist die Tatsache, dass Glendronach vor der Schließung mit Abstand nicht die Euphorie hervorrufen konnte wie im 21.Jahrhundert.

    Ich habe mir in der verbotenen Datenbank gerade mal die Bewertungen alter Glendronach mit Abfülldatum vor der Schließung angesehen. Da sind einige 90+ dabei. Die Bewertungen stammen jedoch ausnahmslos aus der Zeit nach der Wiedereröffnung. Vorher gab es die verbotene Datenbank noch nicht.

    Die einzige Referenzen, die mir aus der Zeit vor der Schließung zur Verfügung stehen, sind alte Werke von Jim Murray und Michael Jackson. Und da schneiden die Glendronachs ausgesprochen schlecht ab.

    Aber die ganzen guten Whiskys aus den Fässer von heute wurden vor der Schließung gebrannt. Hat sich der allgemeine Geschmack so gewandelt?

    ...


    Die Master Blender bzw. Malt Master haben gewechselt und das hat einen nicht unbeachtlichen Einfluß auf die Ausrichtung der Brände einer Destillerie. Unter Robert Hicks hatte der 33-jährige z.B. 40% abv., unter Billy Walker hat der 12er Standard-Malt schon 43% abv.

    "Part of the fun of discovering whiskies is to see how malts from different distilleries perform to age and type of cask. Happy discovering." (Jim Murray)


    Verkostungsnotizen (eine Auswahl):

    The Dalmore Trio
    The Dalmore Quartet

    The Dalmore Quintet
    The Dalmore 12 Sherry Cask Select

    The Dalmore Vintage 2008 bottled 2023


    O.I.N.K.!

  • Noface83 User Noface83 Dabei seit: 06.05.2011Beiträge: 4,796Bewertungen: 305
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    Es hat sich seit der Neu-Inbetriebnahme 2001/2002 und dem Weiterverkauf an Benriach 2008 so einiges verändert.
    Neben den oben genannten Faktoren bei der Produktion und dem Alkoholgehalt hat den größten Faktor wohl die Faßauswahl.

    Als Benriach die Brennerei übernommen hat haben die kein Lager voller hammergeiler 1st Fill Sherryfäßer vorgefunden. Glendronach war eine Brennerei die eher für die Blendindustrie produzierte und so gab es vor Ort viele Bourbon-Fäßer und am meisten Refill-Sherryfäßer.

    Der Inhalt war sicher gut aber nicht gut genug um auf dem Single Malt markt heraus zu stechen. So wurde ordentlich Geld in die Hand genommen und in neue Sherryfäßer investiert.

    Da hat man den Inhalt von zwei alten Sherryfäßern halt zusammengeschüttet und in einem der neuen "gefinisht" und das ganze dann als Single Cask verkauft. Die nun leeren Fäßer wurden wiederaufbereitet und für kurze Zeit mit neuem Sherry befüllt (diese Art der Faßaufbereitung bei Glendronach/Benriach usw. haben wir ja schon ausgiebig hier im Forum besprochen). Für die OA wie der Revival und der Parliament wurden viele Alte Fäßer und ein paar der neuen "gefinishten" (für Farbe und das starke Sherry-Aroma) zusammengeschüttet. Diese Art von Glendronach Whiskys ist dank der Faßauswahl nicht mit den alten zu vergleichen und sicher auch nicht mit den neuen die es bald geben wird. Wer also den jetzigen Charakter von Glendronach mag sollte jetzt zuschlagen.

    Der neue 8er, der aktuelle CS Batch 4 und zum Teil auch der 2015 abgefüllte 12er geben sicher einen Vorgeschmack wo die Reise in Zukunft hingeht bei Glendronach. Die ganzen alten Fäßer neigen sich vom Bestand her dem Ende zu und was jetzt alles mit jun gen alter (unter 12) in die Flaschen kommt stammt von den neuen Produktionen und den neuen gekauften bzw. aufbereiteten Fäßern. Der Charakter wird sich merklich ändern aber sicher noch immer sehr sherrylastig und lecker bleiben.

    Bin auch in der bösen Base und beim Fassstarken Whisky unter Noface83 zu finden ^^
  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
    , letzte Änderung 8. Juni 2015 um 11:14
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    Was das Fasslager angeht, magst Du Recht haben, noface. Die Glendronachs, die vor der Schließung als Single Malts abgefüllt wurden, waren aber schon immer sehr sherrylastig, wie man auch an den Zitaten von Jim Murray und Michael Jackson weiter oben in der Diskussion erkennen kann.

    Es ist also nicht so, dass erst seit der Wiedereröffnung extrem sherrylastige Whiskys produziert werden.

    Hier mal ein Bild einer alten Abfüllung.

    https://www.whisky.de/archiv/dist/gdronach/gdron15gl_4.jpg

    .

  • Noface83 User Noface83 Dabei seit: 06.05.2011Beiträge: 4,796Bewertungen: 305
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    Schon klar Gloin - auch der 33er ist ja ne geile alte Sherrylastige Abfüllung. Aber damals hat sich keine sau für Glendronach interessiert und die Verkaufszahlen waren sicher nicht so hoch wie heute. Ein Großteil der Produktion ging an Blender. Natürlich gab es schon damals sherrylastige Whiskys von Glendronach und den alten 15 habe ich auch mal probieren dürfen. Der hatte ein ganz anderes Geschmacksprofil als der aktuelle Revival - der alte hat "mehr" nach Whisky geschmeckt wenn ich es mal so sagen soll.
    Trotzdem bin ich auch großer Fan des aktuellen Über-Sherry Geschmacks der Glendronachs und wenn der Charakter sich wieder wandelt und dem altem Geschmack ähnlicher wird oder vielleicht auch komplett anders ist das halt so.
    Ich freue mich auf die neue Erfahrung mit dem 8er !

    Bin auch in der bösen Base und beim Fassstarken Whisky unter Noface83 zu finden ^^
  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    "Noface83" schrieb:
    Aber damals hat sich keine Sau für Glendronach interessiert und die Verkaufszahlen waren sicher nicht so hoch wie heute.


    Genau das ist der Punkt auf den ich hinauswollte.

    Warum hat sich früher keine Sau dafür interessiert? Wieso hatte Macallan mit ihren extremen Sherrywhiskys Erfolg und Glendronach nicht?

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