Speyside Mai 2023

maltaholic

@Dronach_Aficionado 

Vielen Dank für die schönen Eindrücke.

Ich freue mich schon auf mehr… 

GrafvonLohnde

Solch Reiseberichte finde ich immer Klasse ! Gerne mehr 

Gruß Nils 

Dome306

@Dronach_Aficionado toller Bericht bis hierher, da bekommt man ja selbst direkt wieder Lust hin zu fahren 

Tommy71

@Dronach_Aficionado Coole Reise, cooler Bericht ! Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Wizz

@Dronach_Aficionado kann mich den Vorrednern nur anschliessen. Toller Bericht

Bruno59

@Dronach_Aficionado 

Dein Reisebericht erhöht meine Vorfreude auf meine eigene Schottlandfahrt dieses Jahr.

Bin schon auf Deine Fortsetzung gespannt.

Dronach_Aficionado

Freut mich dass der kleine Reisebericht gefällt.

 

Kommen wir also zu Tag 2: Der startete erstmal mit einem satten Scottish Breakfast im Durn House bevor es dann direkt nochmal zu Glenallachie ging um Billy Walker zu treffen.

Der Maestro wäre noch in einem Meeting hieß es da aber ich könne ja einstweilen mal die neue Bar inspizieren. Gesagt, getan ein Allachie 13J CS Oloroso Small Batch DE am morgen kann nicht schaden.

 

Danach schneite Billy aber auch schon herein. Sehr freundlich und herzlich war er. Ich outete mich als Dronach Aficionado und schmierte ihm etwas Honig um den Mund indem ich konstatierte dass GlenDronach nach seinem Weggang nicht mehr dasselbe wäre und mich glücklich schätze noch knapp 2 Dutzend SC aus seiner Ägide in meinem Stash zu haben. „You have to drink them“ entgegnete er mir. Weise Worte. Dann winkte er mich noch kurz herüber und meinte er hätte noch 2 Flaschen des GlenAllachie 21 Batch 3 gefunden für den beim Release eine Hundertschaft hier im Shop angestanden hätte. Ob ich einen davon möchte? Was für eine Frage! Klar wurde der eingesackt. Ein finales Handshake später waren wir dann auch schon wieder auf dem Weg und zwar Richtung Tamdhu.

 

Zur Schwester-Destille von Glengoyne gibt die Website ja nicht allzuviel her in Sachen Besuchsmöglichkeiten. Also einfach mal hinfahren. Und da standen wir dann ähnlich verloren wie bei Longmorn gestern. An einem Gebäude stand zwar so etwas wie „Visitors“ es machte aber keinen einladenden Eindruck. Nach einiger Zeit liefen wir dann wieder einem netten Angestellten über den Weg der uns eröffnete dass Tamdhu wenn überhaupt nur VIP-Besucher empfängt. Ah ok dachte ich mir. Nachdem wir dann etwas über den Tamdhu 18er CS und dessen geringe Verfügbarkeit fachsimpelten, zeigte mir der Herr zumindest die Brennblasenhalle, immerhin besser als nichts. Und gab uns noch den Tipp mit auf dem Weg nicht im Craigellachie Hotel zu essen (zu teuer) sondern im Highlander Inn und dann zur Live-Musik im Craig zurückzukehren. Typisch Schottisch dachte ich mir mit einem Lächeln.

 

Dann war es aber auch endlich Zeit für das Highlight – Glendronach - wofür ich mir den heutigen Geburtstag ausgesucht hatte. Die Brennerei liegt ja etwas abseits in Huntly so dass knapp 30 Meilen zu fahren waren. Bei der Einfahrt in die Forgue Senke stieg dann der Puls schon. Erstmal fiel auf: Hässliche Baustelle mitten in der Brennerei.  Dann: Wo ist die Brown Forman US Flagge? Wurde die etwa versehentlich umgefahren oder bahnt sich hier etwas anderes an?

Mein Plan war es auf jeden Fall erstmal an der Bar einen Dram von einem 1971er SC zu nehmen. Das hätte ich letztes Mal (November 2021) schon tun sollen denn 1971er ist aus, aaargh. 

Vielleicht hätte man noch einen 1972er der nicht auf der Karte steht und huschte mal eben ins Lager zum Check. Nein, leider auch nicht. OK, dann muss es der 1978er sein, das älteste was man zu bieten hat. Cask 1014, Bottled 2010, 100 Pfund der Dram, egal heute gönne ich mir den. Bombenstark, 93P! 

Dann wurden die beiden Handfill verkostet ein 12J pechschwarzer PX und ein fast 30J ebenso dunkler Oloroso. Ich hatte ja mit mir gerungen wegen des fiesen Preis Hikes. Der letzte 29J HF Cask 2450 lag letzte Woche noch bei 550 Pfund, der aktuelle nun bei 790.  Kurzum: Ich konnte hier abernicht weg ohne den mitzunehmen, also in den sauren Apfel gebissen. Immerhin ist der junge einigermaßen fair bepreist mit 128 Pfund.  

Was gab es noch zu entdecken: Parli lag bei 194 Pfund, günstiger als bei uns. AAABER Rachel versucht hier 2019er Parli an den Mann zu bringen! 

Scheint aber ein Ausreißer zu sein im Regal, die anderen sind alle 9/2022. Was dann auch bedeutet dass es noch kein 2023er Batch gibt offenbar. Dann gaben wir uns noch einen leckeren Kaffee und zogen wieder von dannen (mit einer vierstelligen Rechnung im Gepäck von der meine Frau zum Glück nichts mitbekam weil der Preis vom 30J HF in weiser Voraussicht in 6pt Schrift ausgewiesen war). Achja: Laut Menü ist das Jahr 1993 als „Holy Grail“ der Dronach Sherry Cask Whiskies ausgewiesen, gut zu wissen, jetzt auch offiziell. Lustig übrigens auch dass der geneigte Dronach Aficionado mehr über die Brennerei weiß als alle anwesenden Angestellten: Die Auswirkungen der Schließung auf das Alter der Core Range, die untypischen 2019/2020 Batches, Paxarette im Parli 2011 etcpp alles Themen von denen man noch nie etwas gehört hatte 

 

In der Speyside fährt man immer mal an diesen markanten, braunen Schildern vorbei die auf nahegelegen Brennereien hinweisen (die man eigentlich nicht vor hatte zu besuchen). So auch bei Cardhu. Cardhu? OK, schauen wir halt mal auf einen Sprung vorbei. Erstmal Photostop beim markanten „Striding Man“ (in Regenbogenfarben) dann ab in den Shop. Eine DE Batch 002 gibt es da, NAS, ohne Fassangabe aber ganz wichtig limitiert auf 4002 Flaschen. Ja, 4000 und 2. Schmeckt 08/15 so im Bereich 84P aber dafür 90 Pfund. Nope, fällt aus.

 

Dann stand uns der Sinn mal nach Seeluft und wir fuhren nach Portsoy an den Hafen, zogen uns ein Pint im „The Shore Inn“ (auch da konnte man vorher alle Biere als Samples probieren!) und mischten uns unter die Einheimischen draussen bei Sonne und frischer Brise.

 

Dann nochmal kurz zurück zu Glenfarclas für einen Shopping Auftrag. 

Dann war es aber Zeit wieder die Base (nein nicht die! aufzusuchen und den Tag langsam ausklingen zu lassen.

 

Stay tuned for more!

Thatch

Ein Billy-handshake führt sicher dazu, dass die nöchstgekaufte Flasche gleich doppelt so lecker ist. Glückwunsch zum Treffen und den resultierenden GA, sicher ein tolles Erlebnis. 

Alles andere klingt natürlich ebenso schön, inspirierend für eine eigene Schottland-Reise. Auch wenn mein Budget wohl etwas knapper bemessen sein muss.  Ich finde es großartig deinen Bericht zu lesen. 

othorion

Vielen Dank für den coolen Bericht! Und ich wusste doch, dass Cardhu nur ein (unglücklicher) Zufall oder ein Versehen gewesen sein konnte! 

Dronach_Aficionado

Weiter geht`s mit Tag 3!

 

Heute gab es erstmal eine besondere Leckerei zum Frühstück: Porridge Brûlée mit einem karamelisierten Zuckerguß überzogen, Njam!

Das klassische schottische Frühstück mit Eiern, Speck, Würstel, Kartoffeln, Pilzen etc. war dann irgendwie zu viel des Guten und wir schleppten uns proppevoll zum Auto.

 

Mit ungläubigen Augen blickte ich gen Himmel: 22 Grad, T-Shirt-Wetter! Bin ich wirklich in der Speyside oder in Italien?  Passend zum Wetter sollten die Brennereien heute mal nicht die Hauptrolle spielen.

 

Wohin als Erstes heute, nachdem die Highlights (GlenDronach & Co.) und Must Visits gestern und vorgestern schon ein- oder gar mehrmals besucht wurden? Bei der Planung gestern Nacht bin ich über Strathisla gestolpert. Da wollten wir 2021 schon hin, aber da war Corona-bedingt zu. Also auf nach Keith. 

Leider kann man Glen Keith ja nicht besuchen, nach diversen TWC Bottlings sind die in meiner Beliebtheitsskala weit nach oben geschossen. Aber zurück zu Strathisla. Wie der Zufall es so will, hatten die auch eine Reihe von Sonder-Abfüllungen anderer Chivas Destillen vor Ort, u.a. eben auch von Glen Keith.

 

Der SC 1998/2020 22J musste dann auch gleich ins Glas. Sehr Gut, aber nicht restlos überzeugend (88P). Dann weiter zu Strathisla. Hier ließ ich mir Samples einschenken vom 15J Sherry Distillery Exclusive (88P), einem 2003/2020 16J 1st Fill Sherry SC (89P) und einem 25J 1994/2020 2nd Fill Sherry SC (90P) kredenzen. Strathisla hatte ich als Sherrybomben-Manufaktur gar nicht auf dem Radar aber die können was! Die ersten beiden wurden dann auch eingepackt und dem 25J trauere ich noch ein wenig hinterher. Mit 200 Pfund für 0,5L war der aber auch recht sportlich.

 

„Von einer Brennerei zur nächsten“ hörte ich dann meine Frau nörgeln. OK, fair enough, geben wir uns etwas schottische Kultur zwischendurch. Kurzer Stopp im Schlosscafé Gordon Castle. 

Das Schloss selbst sei wegen Hochzeit geschlossen. Nope, gilt nicht, das schauen wir uns trotzdem aus der Nähe an. Die Hochzeit war offenbar auch schon 

Dann ging es ca. 40 Meilen gen Westen zu Benromach wo ich einen 2007/2022 1st Fill ExBC SC (nicht so ganz der Knaller 87P) und einen Online Exclusive (der aber online nicht mehr verfügbar war) 2010/2021First Fill Sherry SC (lecker, 89P) verkostete. Für faire 75 Pfund hüpfte der Sherry Cask dann in die Tasche.

 

Der Grund für den Benromach Besuch: In der Nähe ist das malerisch gelegene Brodie Castle, das wir genau inspizierten. Der Guide erzählte was von Fischottern im Pond, die haben sich aber gut versteckt.

 

Dann ging es weiter nach Portknockie wo wir bei Küstenwind und einem ausgedehnten Spaziergang diverse Möven-Kolonien und den legendären Bow Fiddle Rock aus allen erdenklichen Perspektiven ablichteten.

 

Zu vorgerückter Stunde wollten wir dann mal auswärts zu Abend Essen und entschieden uns für das Aspire Restaurant in Portsoy nahe unserer Unterkunft. Das Restaurant ist in einer (ehemaligen?) Kirche! Die exzentrischen Schotten!  Zu Essen gab es allerdings nur allerlei frittiertes Zeug qualitativ nur wenig über McDonalds Niveau. Die ganzen euphorischen Bewertungen konnten wir da nicht nachvollziehen. Muss wohl an der Location liegen.

 

Den Rest des Abends wurde ich dann in unserem Silk Zimmer im Durn House zum Verfolgen des ESC 2023 gezwungen. Wenn ich die Wahl gehabt hätte wäre ich für 10cl Slyrs EX gewesen. Hatte ich aber nicht.

 

To be continued…