Aufruf zum MACALLAN Boykott

[Gelöschter Benutzer]

"schuchart" schrieb:
Das stinkt - und zwar gewaltig. Für mich was das die letzte Flasche MACALLAN (zumindest aus Europa).
Bitte entscheidet selbst ob ihr euch als Kunden weiterhin so verarschen lassen wollt ob ihr meinem MACALLAN Boykott folgen wollt.

Du rufst zum Macallan-Boykott auf, bist darin aber selbst nicht konsequent. Entweder man boykottiert eine Sache, weil man sie nicht unterstützen will, oder man lässt es bleiben. Aber Macallan boykottieren und sich dann vorzubehalten bei einem günstigen Angebot ggf. im Ausland doch noch zuzuschlagen (und somit die Firma und ihr Geschäftsgebaren zu bekräftigen) ist inkonsequent.

Darüber hinaus war das nie ein Geheimnis, daß der 12y.o. SO noch für das Ausland produziert wird und nur auf dem deutschen Markt nicht angeboten wird. Die Händler finden trotzdem ihre Wege ein paar Flaschen in Deutschland anbieten zu können und legen dafür den Preis fest, den sie verlangen können. Der Verkaufspreis bei TWS ist sicherlich nicht die UVP von Macallan, die die Flasche ja gar nicht in Deutschland vertreiben.

Von diesem Standpunkt aus gesehen kann man weder behaupten, daß Macallan intransparent gehandelt hat, noch daß sie die Deutschen mit überteuerten 12 y.o. SO abzocken (die Flaschen sollten ja aus Sicht von Macallan in Deutschland gar nicht verkauft werden).

Die Tatsache, daß das Preisgefüge der Flaschen für den deutschen Markt nicht stimmt, die ganze Farbenserie an Sich ein Qualitätsrückschritt ist und ich NAS-Whiskies grundsätzlich boykottiere, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Da liegt es am deutschen Kunden die alte Serie "zurückzufordern", indem man die neue Serie nicht mit Käufen unterstützt. Da diese sich jedoch gut zu verkaufen scheint, hat Macallan wohl doch einiges richtig gemacht und jeder ist zufrieden. Bis auf eine kleine Truppe von Maltheads wie uns. Auch hier gibt es aber keinen Grund Macallan zu exponieren, denn die Diskussion um schlechtere Faßqualitäten, kürze Mälz- und Brennzeiten, jüngere (bzw. NAS) und teurere Whiskies etc. gibt es inzwischen bei zahlreichen Destillerien und da sind einige noch um einiges dreister als Macallan. Lagavulin versucht uns 8jährigen Whisky mit dem Geschmack rauchigen Backpulvers 5-10€ über dem Preis des 16jährigen Standards anzudrehen und Highland Park verkauft uns 16jährigen limitierten Whisky (von dem ich mal - ohne in probiert zu haben - annehme, daß er kaum wesentlich besser schmecken wird als der 18jährige Standard) mit riesiger Auflage in 'ner schicken Flasche mit Baum drumrum für ü350 Tacken. Und es funktioniert!

Wie dem auch sei. Ich werde Macallan (und jede andere Destillerie) nicht grundsätzlich boykottieren. Die sollen mir ein gutes Produkt zu einem gutem Preis anbieten und dann kaufe ich das gerne. Die aktuelle, in Deutschland erwerbbare Range, interessiert mich - einschließlich überteuertem 12y.o. SO - nicht die Bohne und da spielt es auch keine Rolle was man in Taiwan zu welchem Preis kaufen kann und was nicht.

Da haben andere Destillieren ganz offensichtlich größere Leichen im Keller, wenn ich mal an die Diskussion um "Faßbehandlung" bei DIAGEO erinnern darf, oder an die Debatte um Glendronach und ihre "Single Cask"-Abfüllungen.

Welches Fazit bleibt für mich daraus zu ziehen?
Boykottiert keine Destillerien grundsätzlich, sondern boykottiert qualitativ minderwertige und überteuerte Produkte. Kauft Whiskies, die ihr probiert habt, die richtig lecker sind, die nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert sind und auf denen ein Alter steht. Aber nicht zu jedem Preis! Überlegt euch sorgfältig, ob ihr euch wirklich jenseits der 100€ und noch weit darüber hinaus bewegen wollt und zieht letztendlich auch die letzte Konsequenz daraus: Wenn kein bezahlbarer Whisky mehr verfügbar ist, dann kauft eben gar keinen Whisky. Nur so und nur wenn hinreichend viele dies auch konsequent umsetzen (und das Kriterium "hinreichend viele" führt eigentlich meinen ganzen Beitrag ad absurdum, denn es ändert sich ja eh nichts) wird die Whisky-Industrie zu einem Umdenken gezwungen. Das gilt übrigens im besonderen Maße für diejenigen, die ohnehin schon mehr Whisky daheim rumstehen haben als sie jemals trinken werden.

maltaholic

"Key_to_Wisdom" schrieb:
Welches Fazit bleibt für mich daraus zu ziehen?
Boykottiert keine Destillerien grundsätzlich, sondern boykottiert qualitativ minderwertige und überteuerte Produkte. Kauft Whiskies, die ihr probiert habt, die richtig lecker sind, die nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert sind und auf denen ein Alter steht. Aber nicht zu jedem Preis! ...

Das trifft für mich genau den Punkt.

Unbekannt

"schuchart" schrieb:
Milchmädchenrechnung.
Man kann doch nicht das Durchschnittseinkommen aller Bürger eines Landes heranziehen um den Whiskypreis zu vergleichen. Die Leute, die in Taiwan Whisky kaufen verdienen auch gutes Geld.

Natürlich kann man das!

Wenn ich das Internet bemühe sehe ich das vieles in Taiwan billiger ist.
Zigaretten, Benzin, ne Cola, Bier, Lebensmittel.

Und wenn die Kaufkraft geringer ist fällt auch der Preis.

Was allerdings richtig ist ist die Tatsache das Macallan, als schottisches Unternehmen, mit dem Gewinn in Taiwan klar kommt. Der dürfte bei 40 Euro im VK geringer sein als bei uns. Oder hier schnappen die Verkäufer / Steuer / Personalkosten usw. den größten Teil des Kuchens?

Aber es ist doch auch wumpe...

Kauf oder nicht. Jeder wie er mag und kann und will

Waschbär

Ich finde ja, zum Ausgleich für den billigen Macallan könnten die Taiwanesen uns den Kavalan Solist Sherry Cask für 50 Euro überlassen. 8)

ASWhisky

ein Konzern denkt anders
wenn er überhaupt denkt

was denkt Ihr warum es keine Standard AS Whiskies aus Japan mehr gibt
die Rechnung ist aufgegangen
die Preise sind expoldiert
wer in Schritt 1 daran verdient, ist zunächst nicht wichtig

wichtig ist: es wird gehamstert und der Wert der Flaschen steigt
auf Sicht genau das, was ein Konzern will
Preise unbegrenzt anziehen können
und den Absatz kräftig steigern
ob nun über den Umweg übers Ausland nach Europa oder direkt

sollte es wieder einen AS Macallan geben
steigt der preislich in Europa gleich auf hohem Niveau ein

damit werden alle AS Whiskies zu teueren Raritäten emporgehoben
egal wie viel zigtausend Abfüllungen es davon gibt
ein genialer Schachzug
und was machen wir mit den tausenden 12y Macallan Flaschen?
ah klasse das es den asiatischen Riesenmarkt gibt

die Japaner machen es genauso
wofür die NAS Diskussion alles genutzt werden kann, klasse
ich denke es geht gar nicht um NAS und fehlende Fässer
die Whiskytrinker der Welt werden die ganzen Fässer eh nie austrinken können
es ist einfach eine Marketingstrategie aus dem wachsenden Markt und einer gewissen imaginären Knappheit geboren

nichts regt den Kaufreflex so an wie Verknappung
und hat ja gut funktioniert
der Markt wird geflutet mit Whisky aller Art
Whisky der eigentlich längst nicht mehr da sein dürfte, nach der Verknappungstheorie



:

maltaholic

"Waschbär" schrieb:
Ich finde ja, zum Ausgleich für den billigen Macallan könnten die Taiwanesen uns den Kavalan Solist Sherry Cask für 50 Euro überlassen. 8)

Da hätte ich nichts dagegen...

Didier

"ASWhisky" schrieb:
ein Konzern denkt anders
wenn er überhaupt denkt

was denkt Ihr warum es keine Standard AS Whiskies aus Japan mehr gibt
die Rechnung ist aufgegangen
die Preise sind expoldiert
wer in Schritt 1 daran verdient, ist zu nächst nicht wichtig

wichtig ist: es wird gehammstert und der Wert der Flaschen steigt
auf Sicht genau das, was ein Konzern will
Preise unbegrenzt anziehen können
und den Absatz kräftig steigern
ob nun über den Umweg übers Ausland nach Europa oder direkt

sollte es wieder einen AS Macallan geben
steigt der preislich in Europa gleich auf hohem Niveau ein

damit werden alle AS Whiskies zu teueren Raritäten emporgehoben
egal wie viel zigtausend Abfüllungen es davon gibt
ein genialer Schachzug
und was machen wir mit den tausenden 12y Macallan Flaschen?
ah klasse das es den asiatischen Riesenmarkt gibt

die Japaner machen es genauso
wofür die NAS Diskussion alles genutzt werden kann, klasse
ich denke es geht gar nicht um NAS und fehlende Fässer
die Whiskytrinker der Welt werden die ganzen Fässer eh nie austrinken können
es ist einfach eine Margetingstrategie aus dem wachsenden Markt und einer gewissen imaginären Knappheit geboren

nichts regt den Kaufreflex so an wie Verknappung
und hat ja gut funktioniert
der Markt wird geflutet mit Whisky aller Art
Whisky der eigentlich längst nicht mehr da sein dürfte, nach der Verknappungstheorie

Ähnliches habe ich mir letzte Woche von jemand erzählen lassen, der den Whisky-Markt kennt: Es lagern viele Milliarden Liter in den Fässern.

MasterOfPuppets

"Key_to_Wisdom" schrieb:
Boykottiert keine Destillerien grundsätzlich, sondern boykottiert qualitativ minderwertige und überteuerte Produkte..

So sehe ich das auch. Deswegen habe ich mir noch nie einen OA MAcallen gekauft, und werde das wohl so schnell auch nicht tun. Andere Mütter haben schließlich auch schöne Töchter.

Farsund

"Didier" schrieb:
Ähnliches habe ich mir letzte Woche von jemand erzählen lassen, der den Whisky-Markt kennt: Es lagern viele Milliarden Liter in den Fässern.

Sicherlich, aber wieviel davon ist ü12, ü18, ü25, ü...?
Das Alter, wonach Maltheads Gaumen begehrt?

Didier

"Farsund" schrieb:

"Didier" schrieb:
Ähnliches habe ich mir letzte Woche von jemand erzählen lassen, der den Whisky-Markt kennt: Es lagern viele Milliarden Liter in den Fässern.

Sicherlich, aber wieviel davon ist ü12, ü18, ü25, ü...?
Das Alter, wonach Maltheads Gaumen begehrt?

Wenn ich einen richtig leckeren Whisky ergattert habe und der aus ist, dann isser eben aus.
Wenn ein Whiskyhersteller gut verkauft, zwingt ihn ja keiner, das Rumpanschen anzufangen, um was auch immer vorzutäuschen.
Der Eine verkauft bis Ende ist, dann muss man als Kunde & Liebhaber warten, ein Anderer kann das aber nicht ertragen, daß er nicht unentwegt verkaufen bzw. kaufen kann.

Ich mach mal dies Beispiel hier. Old Pogue: Da kannste Dich als Kunde in eine Warteliste eintragen. Die stellen eine bestimmte Menge her und wenn die abverkauft ist, muss man eben warten.

Ist mir sympathisch. Auch wenn ich nicht jedes Jahr eine Buddel bekommen kann. Ist jetzt gedanklich nur ein Nebenschauplatz, aber die kleine Distille vermittelt mir mehr von der hier vielbeschworenen Romantik als manches schottische Schnaps-Industrie-Unternehmen.