Macallan - Das honorige Duell (18yo SO, 18yo FO & Ruby)

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    Heute treten ein paar Schwergewichte (zumindest was OA-Abfüllungen angeht) von Macallan gegeneinander an.
    Ja, ich weiß - ein direkter Vergleich ist schwer und evtl. unfair - aber ich tus trotzdem.
    Denn wer im Schnitt 150.- Euro pro Flasche investieren möchte, wird sich sicherlich die Frage stellen - ja, welche denn jetzt? Den FineOak, den SherryOak oder doch den neuen Ruby?
    Wie immer sind das meine Erfahrungen und Schlußfolgerungen, andere Meinungen sind gerne gelesen und dienen der Anregung - ich freue mich auf Kommentare

    Es treten an der Ruby, der Fine Oak 18yo und der Sherry Oak 18yo aus 1994

    Ruby
    Aroma: kräftig Sherry und dunkle Früchte, im Hintergrund leicht Marzipan, voll und voluminös
    Geschmack: süß und fruchtig, Sherry, etwas Eiche, leichte Würze
    Abgang: dunkle Früchte und süß, lang und wärmend, auch nach 30 Sekunden noch immer der süße Geschmack im Mund
    Kommentar: der Ruby ist von der neuen Serie eindeutig der beste - wobei ich Gold nicht probiert habe. Auch kommt der Ruby dem typischen und vollen Macallan Geschmack am nächsten. Ja, der gefällt mir sogar sehr gut

    Fine Oak 18 Jahre
    Aroma: dunkel und süß, viel Frucht, etwas Marzipan und ich bilde mir etwas Nuß ein
    Geschmack: voll und fruchtig, Schokolade, Honig und leichte Würze
    Abgang: süß, Schokolade, leichte Eiche, lang und wärmend
    Kommentar: was für ein Geschmackserlebnis - wow. ich kann den Geschmacksrichtungen in der beschreibung gar nicht folgen, so komplex ist dieser Macallan. Bis dato einer die komplexesten Whiskys die ich schmecken konnte. Saugeil

    Sherry Oak 18 Jahre
    Aroma: sehr dunkel, sehr voll, viel Sherry, Schokolade, die Eiche ist leicht im Hintergrund zu vermerken, leichte Zitrusnoten
    Geschmack: reife und dunkle Früchte, Schokolade, wieder Sherry, Eiche
    Abgang: Langer und wärmender Abgang, es bleibt eine ganz zarte Bitterkeit am Gaumen (die Eiche) - vermischt mit Süße.
    Kommentar: Puhhh - sehr voluminös der Whisky. Voller und wuchtiger als der FineOak, aber nicht so komplex. Irgendie nachvollziehbar, dass er inzwischen schwer unter 200.- euro zu bekommen ist.

    Fazit: wie auch schon beim Vergleich 12yo SO, 12yo FO und Sienna, kann hier die neue Abfüllung in Form vom Ruby dem Vergleich nicht standhalten. Der Ruby ist ein Klasse Macallan und der Abstand zu den 18jährigen fällt deutlich geringer aus als der Abstand vom Sienna zu den 12jährigen. Aber der Abstand ist da. Dem Ruby fehlt einfach die Tiefe und Voluminität des SO und die Komplexibilität des FO.
    Losgelöst vom Vergleich ist der Ruby der beste der neuen Serie.
    Allerdings ist der 18yo SO trotzdem nur der 2. Sieger für mich. Er ist nicht so komplex wie der FO und die Eiche schlägt schon mächtig durch. Ich denke der 21yo SO wäre für mich dann schon heftigst zu eichig.
    Für mich ist der 18 yo Fine Oak der klare Sieger in dieser Testreihe - mit dem 12yo SO der beste Macallan, den ich bisher versuchen konnte

  • theo22 User theo22 Dabei seit: 07.10.2011Beiträge: 4,628Bewertungen: 0
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    Lustig, dieser Fine Oak 18 scheint sehr kontrovers beurteilt zu werden.
    In der WB gibt es von 79 bis 100 Punkte alles. Die Kommentare sind eher lau.
    Serge gibt ihm zweimal eine für Alter und Preisklasse schlechte Note von 80 Punkten.

    Ich habe den noch nie probiert, aber würde mich jetzt so nicht trauen, 125 € dafür hinzublättern.

    Danke für die Notes. Beruhigend, dass der 12er SO bei dir immer noch oben mitschwimmt. :wink:

  • gornix User Dabei seit: 06.06.2006Beiträge: 442Flaschensammlung:SchatztruheBewertungen: 0
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    Damals.....
    habe ich den Mac 18 Fine Oak insgesamt 4 x gekauft zu je 64,90
    Die haben mir auch seeehr gut geschmeckt, jetzt ist er mir zu teuer geworden.

  • iDad User iDad Dabei seit: 14.01.2013Beiträge: 2,266Flaschensammlung:Kellerkinder von früher.Bewertungen: 61
    , letzte Änderung 28. Januar 2014 um 22:55
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    Ja damals.... :mrgreen:

    Ich finde den 18er FO auch gut, und durchaus komplex, dennoch gibt es nur wenige abends, an denen er mich richtig begeistern konnte. Er ist irgendwie zu ausbalanciert, manchmal fast am Rande der Belanglosigkeit. Aber in der richtigen Stimmung dann wieder ein Symphonie. Ein bisschen wie die Musik von Bach.

    in meiner Wertung von den dreien daher eigentlich eher an Nummer 3, ich finde der Ruby hat etwas mehr Sexappeal, Leidenschaft als der Fo und der FO ist einfach der Macallan - zu viel Eiche kann einem das aber verderben, aber auch das ist (bei mir) oft Tagesform und auf den Jahrgang mag es auch ankommen.

    Ich weiß ja nicht, wann Du verkostet hat, Dein Post war mittags - und der FO ist auch sicher ein später Abend-Whisky. Um es mit Jim McEvan zu halten: 'The later the hour, the older the whisky' und er 18er FO ist sicher old beyond it's years.

    "It is true that whisky improves with age. The older I get, the more I like it." (Ronnie Corbett) "There's nothing better than having a good dinner, a fine bottle of whisky and a bad girl." (unknown)
  • gornix User Dabei seit: 06.06.2006Beiträge: 442Flaschensammlung:SchatztruheBewertungen: 0
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    Der 18er Fine Oak ist für mich ein echter Gentleman, ja die
    Ecken und Kanten fehlen etwas, aber das macht ihn auch so
    unkompliziert.

    Der 18er Sherry Oak ist für mich klar der "Bessere" braucht aber
    mehr Aufmerksamkeit.

    Den Ruby habe ich noch nicht offen, obwohl er schon vor ein
    paar Wochen eingezogen ist:razz:

  • Unbekannt
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    "iDad" schrieb:
    Ja damals.... :mrgreen:

    Ich finde den 18er FO auch gut, und durchaus komplex, dennoch gibt es nur wenige abends, an denen er mich richtig begeistern konnte. Er ist irgendwie zu ausbalanciert, manchmal fast am Rande der Belanglosigkeit. Aber in der richtigen Stimmung dann wieder ein Symphonie. Ein bisschen wie die Musik von Bach.

    in meiner Wertung von den dreien daher eigentlich eher an Nummer 3, ich finde der Ruby hat etwas mehr Sexappeal, Leidenschaft als der Fo und der FO ist einfach der Macallan - zu viel Eiche kann einem das aber verderben, aber auch das ist (bei mir) oft Tagesform und auf den Jahrgang mag es auch ankommen.

    Ich weiß ja nicht, wann Du verkostet hat, Dein Post war mittags - und der FO ist auch sicher ein später Abend-Whisky. Um es mit Jim McEvan zu halten: 'The later the hour, the older the whisky' und er 18er FO ist sicher old beyond it's years.


    Meine Verkostung war in diesem Fall am Vorabend um genau Dein zeitliches Thema zu treffen. Ich trinke die jüngeren eher Mittags nach dem Essen und die älteren am Abend (aber hey, nur jeweils abwechselnd, nicht Mittags UND Abends :smile:)
    Aber ich kann das mit dem Ruby und Sexappeal im Vergleich zum FO als Gentelman der alten Stunde unterschreiben. Deshalb habe ich hier ja auch geschrieben dass ich alle 3 Whiskys gut finde (im Gegensatz zu den 12jährigen und Amber/Sienna), nur im Vergleich sich Unterschiede deutlich zeigen - aber sollte man immer vergleichen???

  • Cicero User Cicero Dabei seit: 10.07.2011Beiträge: 6,393Bewertungen: 132
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    "WolferlQ3" schrieb:
    aber sollte man immer vergleichen???


    Nein!

    Ich finde es toll, wie du versuchst dir einen Überblick zu verschaffen und versucht alles irgendwie vergleichen zu wollen
    und uns dann auch noch daran teilhaben lässt

    allerdings sehe ich darin auch die Gefahr, dass der Genuss etwas zu kurz kommen könnte.
    Man sollte auch seinen Whisky einfach mal Whisky sein lassen und ihn ganz ohne Vergleiche und Anfertigen von Tasting-Notes genießen.
    Es soll ja nicht in Stress enden

    Ich hatte mir zu Beginn auch vorgenommen, von jedem Whisky/ Whiskey den ich probiere Tasting-Notes anzufertigen und diese aufzuschreiben. Die erste Zeit habe ich dies auch akribisch durchgeführt.

    Jedoch habe ich irgendwann festgestellt, dass es in gewisser Weise Stress ist.
    Es kam eher schleichend:

    "Heute möchte ich Whisky XY probieren. Den habe ich noch nicht probiert, ich muss nebenbei noch Notes anfertige. Wo ist mein Notizbuch? Hmm, ich finde es gerade nicht. Laptop anmachen. Dort die Eindrücke festhalten"

    Irgendwann habe ich bemerkt, dass ich mich viel mehr auf die Whiskys gefreut habe, die ich schon probiert hatte und von denen ich bereits meine Notizen angefertigt hatte. Denn diese konnte ich dann einfach genießen ohne die "Pflicht" zu haben, noch Papierkram erledigen zu müssen.

    Seit dem habe ich es aufgegeben von jedem Whisky etwas Schriftliches festhalten zu wollen
    Jetzt verfasse ich nur noch Beschreibungen, wenn ich Lust dazu habe

    Die Whiskys, die mir ganz besonders gut gefallen, bleiben auch ohne detaillierte Notiz in meinem Gedächtnis.

    P.S. Dies soll nicht heißen, dass solche Vergleiche nicht spannend wären, ganz im Gegenteil, solche Vergleiche können erstaunliche Ergebnisse bringen.
    Ich halte sie nur als Standard-Variante des Verkostens auf Dauer für zu stressig.

    theo22OtokokiDad3 gefällt das
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    Ich denke auch das ich mehr und mehr auf die Notes verzichten werde, aus genau dem von Dir genannten Grund. Ich werde auch jeden der getesteten Macallan für sich noch einmal probieren, dass wird mein bisheriges Empfinden vermutlich eh noch einmal verändern. Denn losgelöst für sich schmeckt jeder Whisky einzigartig - und gehts nur noch darum ob ich den leiden mag oder nicht

  • theo22 User theo22 Dabei seit: 07.10.2011Beiträge: 4,628Bewertungen: 0
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    Das sehe ich ähnlich wie Cicero, wäre aber vllt. ein Thema für einen eigenen Thread?
    Ich komme auch etwas davon weg, immer unbedingt das ganze Programm (Farbe, Nase, Gaumen, Abgang, Kommentar) aufzuschreiben, sondern
    vermehrt nur noch den Gesamteindruck.
    Die Analyse kann zwar eine schöne Übung sein, letztlich ist es mir aber eigentlich "Wumpe" ob ich oder der andere "Taster" nun Orangen oder Mandarinen, Nelken oder Kümmel gerochen hat. :wink:
    So viel kann man damit ja auch nicht anfangen. Vor Allem bildet man damit selten "das Wesen" eines Malts ab.
    Das geht oft einfacher, mit dem Festhalten von ein paar herausragenden Besonderheiten.

  • mprefect User mprefect Dabei seit: 27.07.2012Beiträge: 111Flaschensammlung:Malt - o - dextrinBewertungen: 86
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    Ich habe vorgestern fast das gleiche Tasting durchgeführt. Der Ruby, der Fine Oak 18yo und der Sherry Oak 18yo aus 1995 (statt 1994) traten gegeneinander an.

    Bei mir war der 18er FO am Ende letzter. Ich mag einfach die Eichentöne und den süßen Sherry des SO, aber auch die enorme Süße des Ruby. Zwischen den beiden konnte ich mich nicht richtig entscheiden. Ich habe mir dann überlegt, von welchem ich jetzt gerne ein zweites Glas probieren möchte, wenn ich nur noch ein Glas trinken dürfte. Das war dann der Ruby, der damit als Sieger aus dem Tasting herausging.

    Ich würde sagen dass der SO 18 je nach Tagesform durchaus in der Lage ist den Ruby auf die Plätz zu verweisen. Aber beide sind für mich extrem lecker. Der FO 18 kommt bei mir leider nicht so gut an. :neutral:

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