Bruichladdich - Preiserhöhung & Einschnitte in der Range

Unbekannt · 22. Juni 2014 um 12:04

"Peater_Pan" schrieb:
Der alte Eigentümer haut alles (oder vieles) raus was das Fasslager hergibt, baut durch die Tatsache, dass er ein "unabhängiger" ist und durch die Qualität und große Bandbreite seiner Abfüllungen einen soliden Ruf in der Whiskyszene auf und dann, kurz bevor die Vorräte zur Neige gehen und die Qualtität durchwachsener wird, wird verkauft. So wird der maximale Profit herausgeholt. Respekt vor der Strategie, diese ist wirklich gut.

Mein Eindruck ist ein anderer. Natürlich mussten die Eigentümer ehemals nach der Wiederinbetriebnahme mit den vorhandenen Beständen arbeiten. Hier waren auch schon Abfüllungen ohne Altersangabe dabei und die waren aufgrund der vorhandenen Bestände teilweise recht gelungen (ich denke hier beispielsweise an den 3D3) und vor allem auch preiswert.

Der erste "neue" Bruichladdich The Laddie Ten war dann aber ein vielversprechender Start und zeigte, dass die auch "neu" können. Die vorhandenen Altbestände ermöglichte auch den Eigentümern die erste neue Abfüllung ausreichend lang reifen zu lassen. Ich fand den Einstand mit einem 10-jährigen jedenfalls klasse und "weise". Der Preis war zudem aus Konsumentensicht sehr "fair".

Man kann nun natürlich nur noch spekulieren, wie es wohl ohne den Verkauf an Rémy Cointreau weitergegangen wäre. Nicht alle von Bruichladdich waren ja mit dem Verkauf einverstanden und man konnte auch für eine kurze Zeit einmal ein entsprechendes Statement darüber lesen.

Dass der Bruichladdich The Laddie Ten nun "Geschichte" ist und die aktuelle Produktlinie derart aufgestellt wird, halte ich aber als eine Folge des Eigentümerwechsels und den damit verbundenen Kosten, auch wenn man teilweise (den Ten betreffend) nun etwas anderes behauptet.

Mein persönlicher (spekulativer) Eindruck ist daher: Das was jetzt sehen, ist allein dem Verkauf (an Rémy Cointreau) geschuldet. Ohne den Verkauf hätten wir eventuell ja bald den ersten 12-jährigen erlebt und die noch rund 10 Mio. GBP Verbindlichkeiten hätten sie langfristig sicherlich auch noch irgendwie getilgt.
Die Ausgaben von zusätzlich 48 Mio. GBP und weitere Investitionen wollen nun aber offenbar "irgendwie und schnell" amortisiert werden. Und dass sich nach einer solchen Übernahme auch etwas an der Produktionsstrategie ändert (Verdoppelung durch Schichtbetrieb etc.), ist wohl unausweichlich.
Man darf in diesem Zusammenhang auch einmal kritisch hinterfragen, ob 48 Mio. GBP für 12 Jahre Firmenaufbau überhaupt gerechtfertigt sein können und ob nicht gerade solche (für mich utopischen) "Wertsteigerungen" das Konzept in eine Richtung lenkt, die problematisch sein kann.

Die Hoffnungen der Bruichladdich-Liebhaber, dass sich an der Produkt-Philosophie nach der Übernahme nichts wesentliches ändert, erfüllen sich wohl nicht.
Es bleibt weiterhin spannend, wohin die Reise nach der Übernahme noch geht. Irgendwo sehe ich noch Diskrepanzen zwischen der ehemalig vermarkteten "Philosophie" und den neuen "Zielen" (Luxussegment) von Rémy Cointreau.

Dungeon · 22. Juni 2014 um 12:22

"DeJa" schrieb:
Es bleibt aber weiterhin spannend wohin die Reise nach der Übernahme noch geht. Irgendwo sehe ich noch Diskrepanzen zwischen der ehemalig vermarkteten "Philosophie" und den neuen "Zielen" (Luxussegment) von Rémy Cointreau.

Vortrefflich formuliert! Ich möchte auch gerne wissen, wie man hier vorgehen wird. Ich hoffe in meiner Naivität inständig, daß man das mit qualitätvollen Abfüllungen und nicht mit Marketinggedöns tun wird. Der momentan eingeschlagene Weg gibt allerdings zu Zweifeln Anlaß. Insbesondere im Hinblick auf das Gebaren zahlreicher anderer Destillen. Naja, es ist irgendwie schon ein wenig traurig alles. Gucken wir mal wie es weiter geht und verlieren die gute Laune nicht :confused: Vielleicht kommt ja der angesprochene 12 YO auf den Markt für sagen wir mal 118,99 € :eek: um die Investitionen zu amortisieren. Wer ist beim kaufen dabei? :mrgreen:

Unbekannt · 22. Juni 2014 um 12:59

"Dungeon" schrieb:
Vielleicht kommt ja der angesprochene 12 YO auf den Markt für sagen wir mal 118,99 € :eek:

um die Investitionen zu amortisieren. Wer ist beim kaufen dabei? :mrgreen:

Ich befürchte ja eher eine Entwicklung, wie bei den aktuellen Octomore-Abfüllungen.
Also irgendwelche tollen "Direktorenfässer", stark limitiert und zu noch mehr limitierenden Preisen.
Bleibt zu hoffen, dass diesen pompösen Testballons dann doch noch rechtzeitig die Luft ausgeht.

Greenkeeper · 22. Juni 2014 um 15:54

Die Diskussion dreht sich doch im Kreis und wiederholt sich.

Was mich persönlich angeht, sehe ich Kontinuität nur noch bei der Islay Barley Abfüllung und beim deutlich überteuerten PC11: Da hat sich beim Islay Barley von der 2006er zur 2007er Abfüllung kaum etwas geändert und die Fassstärken-PC-xy waren schon immer rar und teuer, zwar sehr gut, aber trotzdem zu teuer. Im Übrigen ist Bruichladdich ganz einfach aus meinem Fokus verschwunden, so wie einige andere Brennereien auch.

Von den alten, gut schmeckenden Abfüllungen mit Alter habe ich mir einen kleinen Vorrat angelegt. Da meine Vorräte insgesamt so sind, dass es mir eher schon fast zu viel als zu wenig ist, regt mich das Alles nicht so auf. Im Zweifel befördert es eher eine Wertsteigerung bei den alten Flaschen und steigert die Vorfreude, wenn man sie dann aufmacht.

Und so lange es genügend wohlschmeckende Qualitätsware anderer Brennreien zu moderaten bzw. angemessen scheinenden Preisen gibt, die man kaufen, als Vorrat in den Keller stellen und final dann aufmachen und geniessen kann, habe ich nur ein Schulterzucken übrig. Wenn es andere Leute gibt, die auf die diversen Marketing-Blasen herein fallen: Suum cuique.

Muss jeder selber wissen, was er mit seinem Geld macht.

Phycone · 22. Juni 2014 um 16:15

Was die Preise des TEN in der Zukunft angeht kann ich mir vorstellen, dass diese erheblich nach oben gehen werden.
Inselwhisky, einzigartiger Geschmack, erster neuer Bruichladdich mit Alter, lecker das sind alles Attribute die meiner Meinung nach für eine Preisexplosion in den nächsten Jahren führen könnte ähnlich zu den Ardbegabfüllungen oder Macallan.
Ich weiß, Spekulation ist ganz, gaaaaanz böse und reden über Spekulation ist auch ganz, gaaaaanz böse, aber da hier einige danach gefragt haben, hab ich einfach mal meine Meinung kund getan!

Unbekannt · 22. Juni 2014 um 16:21

Um ehrlich zu sein verstehe ich die ganzen Ängste nicht.
- Preissteigerungen werden wohl kurzfristig sein, bis sich die Lager wieder füllen. Dann ist massig da und die Masse will auch verkauft werden
- gibt doch genügend Alternativen zum Whisky X
- wieviel Flaschen trinkt ihr denn? Es fällt doch nur marginal ins Gewicht, ob 1 Flasche jetzt 10€ teurer wird oder nicht
- Preisvergleich lohnt sich. Irgendwo ist immer irgendwas im Angebot.

Unbekannt · 22. Juni 2014 um 18:45

"T.Harris" schrieb:
Um ehrlich zu sein verstehe ich die ganzen Ängste nicht.
- Preissteigerungen werden wohl kurzfristig sein, bis sich die Lager wieder füllen. Dann ist massig da und die Masse will auch verkauft werden
- gibt doch genügend Alternativen zum Whisky X
- wieviel Flaschen trinkt ihr denn? Es fällt doch nur marginal ins Gewicht, ob 1 Flasche jetzt 10€ teurer wird oder nicht
- Preisvergleich lohnt sich. Irgendwo ist immer irgendwas im Angebot.

Also Angebotswhiskies von Bruichladdich sehe ich jetzt nicht in greifbarer Nähe und sollte es sie eines Tages geben, dann wahrscheinlich auf einem Preisniveau jenseits der 2013er Preise. Tatsächlich denke ich, dass der Absatz bei Bruichladdich wegen der massiven Beschneidung der Range einbrechen wird. Es waren doch gerade die Vielzahl an verschiedenen Finishes welche für fast jeden Genießer eine Option boten. Nach deren Wegfall dürfte das Interesse meiner Meinung nach bald abflauen. Es sei denn, die neuen Abfüllungen sind geschmacklich herausragend. Nur danach sieht es gerade nicht aus.
Schade ist auf jeden Fall, dass die Restbestände momentan so massiv im Preis anziehen. Die von Dir genannten 10 Euro sind da eher weniger mit der Realität vereinbar. Allein der TEN hat diese Marke hier im Shop schon genommen.

Dungeon · 22. Juni 2014 um 18:45

"T.Harris" schrieb:
Um ehrlich zu sein verstehe ich die ganzen Ängste nicht.
- Preissteigerungen werden wohl kurzfristig sein, bis sich die Lager wieder füllen. Dann ist massig da und die Masse will auch verkauft werden
- gibt doch genügend Alternativen zum Whisky X
- wieviel Flaschen trinkt ihr denn? Es fällt doch nur marginal ins Gewicht, ob 1 Flasche jetzt 10€ teurer wird oder nicht
- Preisvergleich lohnt sich. Irgendwo ist immer irgendwas im Angebot.

Nicht wieviel, sondern was ist hier die Frage. 10 Taler sind zu verschmerzen. Es gibt aber genügend Beispiele, da geht es dreistellig gen Norden. Oder die Abfüllungen verschwinden ganz und die Restflaschen steigen exponentiell im Preis und das nicht nur bei den Zockern. Das ärgert mich einfach.
Aber der Frosch hat Recht wir hatten das Thema schon allzuoft durchgekaut.

Unbekannt · 22. Juni 2014 um 18:54

Also der Laddie Scottish Barley ist noch ab 35€ zu haben...
Zu den Preissteigerungen im Segment ab 100€ kann ich nichts sagen, das ist über meiner Schmerzgrenze. Aber gut, je hochpreisiger ein Whisky, desto besser kann man den verteuern, das ist klar.